Hallo zusammen,
vor einigen Wochen bereits habe ich von Frank den blauen Trafo erhalten, seitdem lag er ein wenig unbeachtet auf dem Basteltisch. Jetzt endlich fand sich aber ein wenig Zeit, um den Aufbau 2.8 nachzubauen und zwar so, wie er im Bauplan eingezeichnet war mit dem Eisenkern nach rechts zum Ferritstab, also mit den 1200er Wicklungen 1-2 und 3-4. Ein großes Problem stellte für mich gleich wieder wie bereits vor einigen Jahrzehnten das Anklemmen der beiden Mittelanschlüsse dar. Dank meiner Grobmotorik flogen doch etliche Spiralfedern durch die Gegend, aber irgendwann war es doch geschafft, der Aufbau war fertig. Also nur noch schnell die 9V-Batterie angeschlossen und dann - nichts
Der Fehler war aber schnell gefunden, man musste einfach nur wissen, dass der rote Anschluss Plus war, der schwarze Minus...
Jetzt kam ein Ton, die Tonhöhe war abhängig von der Potistellung, aber es war doch sehr leise. Nach einigem Nachmessen von Spannungswerten stellte sich die Kollektorspannung des roten Transistors als verdächtig vor, sie lag gerade bei 0,1 V also voll durchgesteuert. Abhilfe brachte das Verschieben des 220 k Widerstands, vorher von Basis nach Plus, jetzt von Basis nach Kollektor. Die Kollektorspannung lag nun bei 1,5 V und die Lautstärke war deutlich höher. Sie konnte man durch Verschieben der LW-Spule auf dem Ferritstab verändern. Die Tonhöhe war problemlos von ganz tief (Potischleifer an Minus) bis ganz hoch (Potischleifer an Plus) einstellbar. Die Sounddatei zeigt das gut hörbar:
Funktionierte gut, aber auch noch dann, wenn man den Trafo gedreht hatte?
Um diese Frage beantworten zu können, mussten weiterere Spiralfedern dran glauben. Letztendlich war es doch vollbracht, der Trafo war gedreht, das Ergebnis aber nicht so optimal. Die Lautstärke hatte sich nicht merklich verändert, aber die Tonhöhe konnte nicht mehr in dem bisherigen Umfang verändert werden. Zwar war am Minus-Anschlag noch immer der tiefste Ton und er wurde auch zur Mitte höher, zum Plus-Anschlag allerdings zu meiner Verwunderung wieder tiefer. Hier brachte die Verkleinerung von R3 (15 k) auf 4k7 und von C1 (47 nF) auf 22 nF eine brauchbare Verbesserung. Dennoch lief der Aufbau, so wie er im Bauplan aufgezeichnet war, deutlich besser, also alles wieder zurückgebaut.
Blieb noch die Frage offen, ob die Nähe der Empfangsspule zum Eisenkern einen bedeutenden Einfluss hat auf die Funktion des Aufbaus. Um das zu beantworten, habe ich die LW-Spule auf dem Ferritstab durch die Drosselspule ersetzt und diese, ähnlich zum Aufbau 7.02, auf das schwarze Zwischenstück für den Drehko mit zwei Klemmfedern befestigt:
- Empfangsspule2.8.png (242.07 KiB) 9326 mal betrachtet
- Empfangsspule2.8.png (242.07 KiB) 9326 mal betrachtet
Noch zwei lange Drähte zum 100 nF Kondensator C2 und schon konnte man bequem damit um den Trafo umherschwirren. Das sah dann so aus:
- Morse2.8.png (314.33 KiB) 9326 mal betrachtet
- Morse2.8.png (314.33 KiB) 9326 mal betrachtet
Um es kurz zu machen:
- Die Nähe zum Eisenkern war nicht entscheidend sondern die zur Wicklung.
- Die deutlich größte Lautstärke bei gleichem Abstand wurde erzielt, wenn Sende- und Empfangspule in die selbe Richtung schauten.
Meine Theorie dazu:
Das Magnetfeld geht oben aus dem Trafo raus und unten wieder rein, ist also in sich geschlossen. Je näher man am Trafo ist, desto dichter sind die Magnetfeldlinien, diese induzieren somit eine höhere Spannung, was in einer höheren Laustärke resultiert. Der Eisenkern bündelt die Feldlinien in sich, weil er einen sehr geringen magnetischen Widerstand besitzt, das bedeutet aber, dass um ihn herum das Magnetfeld sehr klein ist. Deswegen ist die Nähe zum Eisenkern nicht entscheidend.
Sehr wohl entscheidend ist aber die Ausrichtung der Empfangsspule zum Trafo. Im Bauplan sind die Wicklungen um 90° versetzt, so dass eigentlich gar keine Spannung induziert werden kann. Dass es dennoch funktioniert erkläre ich mir durch die unmittelbare Nähe von Trafo und Empfangsspule sowie durch Streufelder.
Aber vielleicht hat ja jemand auch eine andere Theorie oder diese Schaltung auch mal aufgebaut.
Beste Grüße
Sven